Am Heiligen Abend ist es Tradition nach dem Abendessen im Kreise der Familie in die Mitternachts-Christmesse zu gehen. Während der Liturgie tritt die Sibylle ein und geht in einer feierlichen Prozession zum Altar, um dort ein Lied zu singen. Die Sibyllen waren Frauen, die zur Zeit der Griechen und Römer die Zukunft voraussagten, wahrscheinlich durch den Besitz besonderer Gaben, und so Hilfe bei komplizierten Entscheidungen leisteten.
Oft wird die Sibylle von einem Kind mit buntem Gewand und einem seltsamen Hut repräsentiert. Mit festem Griff hält es ein grosses, erhobenes Schwert in den Händen. Der Weg vom Eingang bis zum Altar wird von Orgelmusik begleitet. Am Altar angekommen, beginnt die Sibylle ein altes Lied mit schrecklichem Inhalt zu singen. Der Text beschreibt den Weltuntergang und das Jüngste Gericht mit Geschehnissen wie die Verfinsterung der Sonne und des Mondes, oder Bränden, die die Welt verwüsten und die Flüsse und Meere zum Kochen bringen. Die Sibylle in der Mitternachtsmesse repräsentiert die eritreische Sibylle, sie verkündet die Ankunft des Messias und den Überfluss und das Ende aller Zeiten. Nach der letzten Strophe erhebt die Sibylle das Schwert und macht damit das Kreuzzeichen zur Segnung aller Anwesenden. Neben der Sibylle gibt es eine Krippe, in der die Figuren von den Dorfbewohnern dargestellt werden; dies ist ein zusätzliches religiöses Ereignis, das jedes Jahr vom Dorf organisiert wird.
Auf dem Sant Joan Platz (Kirchplatz) wird das neue Jahr begrüsst, wo die Kirchglocken das neue Jahr einläuten, danach feiert man bis spät in die Nacht mit Konfetti, Sekt und Konzerten. Es ist ein Fest, das Jung und Alt vereint.
Die Ankunft der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland per Schiff im Hafen von Cala Bona mit einer anschliessenden Versammlung in der Sant Joan Kirche richtet sich in erster Linie an die ganz Kleinen.